ReThink - drüber nachdenken!

ReThink - bereits das 4. Jahr in Folge

„Demokratie und Toleranz fördern – den eigenen Standpunkt überdenken“ 

Es ist in der Abteilung der Berufsvorbereitung und Berufsintegration mittlerweile zum festen Bestandteil des Schuljahres geworden, dass das Team der Mansour - Initiative im zweiten Halbjahr an zwei Terminen unseren Schülern der BerufsIntegrationsklassen ein paar „Denkaufgaben“ mitbringt. Denkaufgaben, Situationen aus dem Leben der Schüler wie sie diese kennen. 

ReThink – überdenken, neu denken, vielleicht auch etwas verändern. Das ist das Ziel der Mitarbeiter des Projektes Mind - Prevention. Etwas in den Köpfen der Jugendlichen anstoßen, damit diese für ihr Leben neue Werte entdecken und diese im nächsten Schritt auch annehmen und leben.

In diesem Jahr nahmen am Workshop 25 SchülerInnen der BI – Klassen teil. Die Klientel dieser Klassen veränderte sich in den letzten Jahren. In den letzten vier Jahren saßen fast ausschließlich Jugendliche mit Flüchtlingshintergrund im Sitzkreis. Heuer sind viele Schüler mit europäischem Migrationshintergrund dabei, die eine andere Lebensbiografie, kulturellen Hintergrund und Wertesystem mitbringen. Diese Vielfalt spiegelt sich sehr gut in den Diskussionsrunden wieder.

Das Workshop-Team besteht aus professionell ausgebildeten Mitgliedern, die selbst Migrationshintergrund besitzen und so für die Schüler authentisch sind. Dies fördert Vertrauen, Vertrautheit und Offenheit von beiden Seiten.

So läuft der Workshop ab: eine den Jugendlichen bekannte Lebenssituation wird als Rollenspiel vorgetragen, das Gesehene mit den Schülern zusammen analysiert und konstruktiv diskutiert. Anschließend wird die gleiche Situation erneut, jedoch mit dem Ergebnis der Diskussionsrunde vorgespielt, diesmal auch mit Schülern als Akteure.

Auf der Agenda stehen meist Tabu-Themen, die die Schüler emotional mitnehmen, manchmal sogar aufwühlen, Themen worüber Zuhause nicht gesprochen wird oder die in der Familie behandelt werden, „wie sie schon immer behandelt wurden“.
Im Laufe des Vormittags entsteht so ein Dialog auf Augenhöhe. Die Heranwachsenden entdecken durch die Gesprächsrunden für sie neue Werte, sie bekommen den Raum, frei, ohne Angst ihre Meinung zu äußern, Hemmschwellen abzubauen.

Für die Klassen, aber auch für ihre Lehrkräfte sind diese wenige Stunden jedes Jahr eine Bereicherung. Die Schüler gehen für sich gestärkt aus dem Vormittag heraus: sie trauten sich vor vielen Menschen zu reden, eine Meinung öffentlich zu vertreten, nach 2-4 Jahren in Deutschland in deutsch über heikle Themen zu diskutieren, Gefühle zu zeigen.
Sie entdecken eine neue Diskussionskultur. Sie lern(t)en voneinander und miteinander und tragen so vielleicht nach dem Workshop die neu gewonnenen Erfahrungswerte in den eigenen Freundeskreis hinein.

Momente aus dem Workshop
geschrieben am 08.04.2022