Demokratieerziehung mit Rollenspielen und Empathie

Demokratieerziehung mit Rollenspielen und Empathie 

Sich selbst und andere hinterfragen

Bereits seit 10 Jahren werden am BSZ Roth Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern mit Flüchtlings - oder Migrationshintergrund in dafür eingerichteten Berufsintegrationsklassen beschult. Neben dem ersten Schwerpunkt des Unterrichtes, den Schülern die deutsche Sprache zu vermitteln und die Ausbildungsreife bei ihnen zu erreichen, stellen die Integration und die Demokratieerziehung der jungen Erwachsenen mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen und Vorerfahrungen sowohl die Lehrkräfte, Sozialpädagogen, aber die Schüler selbst teilweise vor eine große Herausforderung.

Aus diesem Grund ist bereits seit mehreren Jahren ein Team der Initiative der Demokratieförderung MIND Prevention von Ahmed Mansour jährlich Gast an unserer Schule. Für eine Klasse sind die 2,5 Stunden nicht nur eine andere Art von Unterricht, sondern durch die authentischen Rollenspiele und die anschließenden Gesprächsrunden haben die Klassen die Möglichkeit, sich in der vorgespielten Situation wiederzufinden und ihr oder das bereits bekannte Verhalten zu überdenken, in Dialog zu kommen.

So auch am 09.04.2024. Diesmal nahmen in zwei unterschiedlichen Gruppen sowohl die Berufsvorbereitungsklassen als auch die Berufsintegrationsklasse unserer Schule an dem Projekt teil.

Die Mitarbeiter der Mansour Initiative bekamen auch heuer durch ihre natürliche Art schnell eine angenehme Atmosphäre in den Raum. Die Trainer begegnen den Schülern in Augenhöhe, holen sie mit Situationen aus ihrem Alltag und in ihrer sprachlichen Welt ab, was schnell Vertrautheit schafft. Die Jugendlichen merken schnell, dass sie sich ungezwungener verhalten können als sonst und trotzdem bleibt die Ernsthaftigkeit erhalten.

Angesprochen wurden diesmal die Themenbereiche: Vermittlung von Wertevorstellungen, der Unterschied zwischen Angst und Respekt, unter welchen Umständen man sich wie verhält; Vertrauen und Kontrolle, wo das eine aufhört und das andere beginnt; und tief verwurzelte Vorurteile gegenüber anderen Kulturen.

Ein Rezept oder 100% - Lösung bietet der Workshop "ReThink" für die Bewältigung der typischen Alltagssituationen nicht. Die durch die Schüler oft emotional geführten Diskussionen, Meinungen und die gezielt gestellten, manchmal provokanten Fragen zeigen jedoch schon während der Veranstaltung, dass sich bei den Jugendlichen im Kopf was bewegt. Sie sagen offen ihre Meinung, anerzogene Einstellungen werden manchmal in Frage gestellt, sie lernen gleichzeitig die Meinung des anderen nicht runterzuziehen, sondern dieses stehen zu lassen, auch wenn sie eine andere als die eigene ist. Manche Schüler wachsen sogar von ihrer Streitkultur her über sich hinaus. 

Dass die beiden letzten Workshops erneut gut angekommen sind, zeigten der Applaus der Schüler am Ende der Veranstaltung und die Anfrage seitens der Klassen, ob das Team der Mansour Initiative wiederkommen würde.

Es gibt die zweite Runde am 15.05.2024, mit den gleichen Klassen, aber mit anderen Themen. 

Bilder aus der Veranstaltung
geschrieben am 11.04.2024